Viel zu wenig, um alle zu behandeln

Das Blutplasma geheilter Covid-19 Patienten zeigt in der Behandlung Erkrankter weltweit beachtliche Ergebnisse. Das ist nicht überraschend, denn die darin enthaltenen Antikörper haben ja schon ihren Spender gesund gemacht

Köln, 14.04.2020

Viel zu wenig, um alle zu behandeln: Blutplasma geheilter Covid-19 Patienten

Das Blutplasma geheilter Covid-19 Patienten zeigt in der Behandlung Erkrankter weltweit beachtliche Ergebnisse. Das ist nicht überraschend, denn die darin enthaltenen Antikörper haben ja schon ihren Spender gesund gemacht. Doch ist viel zu wenig Plasma verfügbar, um alle zu behandeln. Deshalb müssen Ärzte schon heute entscheiden, welcher Patient das Plasma bekommt und welcher nicht. In vielen Fällen sicher eine Entscheidung über Leben und Tod.

„Das muss nicht sein!“, meint Thomas Mosbach. Er hat die ‚Initiative Immunspender’ gegründet, eine Kartei mit spendewilligen, gesunden Covid-19 Patienten. Ehrenamtlich und gemeinnützig setzt sich der Verein aus Ärzten, Wissenschaftlern, Apothekern, Marketing-Experten und ganz normalen Bürgern dafür ein, die Therapie mit Präparaten aus dem Plasma geheilter Patienten für alle verfügbar zu machen.

Dafür sucht die Initiative möglichst viele freiwillige Spender, die mit einer Blutplasmaspende anderen Covid-19 Patienten helfen wollen. Die Plattform des Vereins, www.immunspender.com, ermöglicht Freiwilligen, sich als Immunspender zu melden. Die Spende selbst ist kein großer Akt. „Nicht viel mehr als ein Pieks!“ ist das Credo der Initiative. Jedenfalls ist keine Operation oder Ähnliches erforderlich.

Die Initiative vermittelt zwischen Immunspendern und freien Spendeplätzen und stellt damit sicher, dass möglichst viele Spendeplätze permanent ausgelastet sind. „Wir finden einen Platz für unsere Immunspender, sobald deutsche Studien die Ergebnisse internationaler Untersuchungen bestätigen“, ergänzt Dr. Sven Becker, Mitbegründer der Initiative. Es laufen Gespräche mit vielen Spendezentren im ganzen Land, um den Immunspendern weite Wege zu ersparen und eine möglichst große Plasmamenge zu gewinnen. 

„Ist das Verfahren genehmigt, wird alles ganz schnell gehen“, beschreibt Mosbach das weitere Vorgehen. So wird dann unmittelbar ein Kontakt zwischen dem Immunspender und dem nächsten Spendezentrum hergestellt und schnell ein Termin vereinbart.

Aktuell rufen bereits viele Universitätskliniken zu Plasmaspenden von geheilten Covid-19 Patienten auf. Das ist auch gut so. Denn dort wird unverzichtbare Forschungsarbeit geleistet. „Wir sind mit unseren Immunspendern da, wenn wir gebraucht werden. Im ersten Schritt unterstützen wir forschende Kliniken bei der Suche nach Spendern. Später werden wir die Immunspender zusätzlich auch an Spendedienste vermitteln“, fügt Becker weiter an. 

Während die forschenden Kliniken derzeit mit dem aufbereiteten Plasma arbeiten, werden die in Spendezentren geleisteten Immunspenden weiter aufgespalten. Die extrahierten Antikörper werden angereichert, sodass ein einheitliches Präparat entsteht, das standortunabhängig eingesetzt werden kann.

Fakt ist, dass für den flächendeckenden Einsatz von Antikörper-Präparaten alle Kapazitäten effizient ausgelastet werden müssen, in den Kliniken, aber auch bei Blutspendediensten und privaten Anbietern. Nun geht es darum, dass alle Hand in Hand arbeiten, damit genug Plasma da ist, um alle zu behandeln. Die Initiative ist bereit dazu und freut sich auf Spender und Partner im Sinne der Patienten.